Teddy war eine der unsichtbaren Katzen im Streunerelend, inmitten einer Einfamilienhaussiedlung in Berlin. Bis er in unserem Garten auftauchte, beschloß zu bleiben und vierzehn Jahre seines Lebens mit uns teilte.

 

 

Teddy Joker von den Eichkatzen

Teddy tauchte als Gast im Garten auf und blieb erstmal scheu, bis er plötzlich anfing zu maunzen, sich von mir anfassen ließ und die Nacht vor unserem Fenster verbrachte. Ich dachte seine Halter seien verreist und er bräuchte Hilfe… also stellt ich ihn unserem Tierarzt vor, leider war Teddy weder gechipt noch kastriert und niemand vermißte ihn. Seine Geschichte findet ihr hier Teddys Geschichte .

Teddy ging als Letzter meiner Streunerkater. Seine bester Freund Bonny ging schon vor zweieinhalb Jahren voraus und letztes Jahr auch sein Gefährte Leo. Weil Teddy bereits vor Bonnys Tod sichtlich alterte, hätte ich nie gedacht, daß er seine besten Freunde überlebt.
Teddy hatte immer wieder gesundheitliche Krisen, bei denen ich schon öfter den bevorstehenden Abschied fühlte.
Bonny kam deshalb, um ihn abzuholen, später kam Leo für ihn, aber Teddy wollte noch nicht mitgehen, er bestand auf seinem eigenen Weg, allein. Immer wieder. Ich glaube seine unglaubliche Willenskraft war maßgeblich. Sein Wille ging förmlich durch Mauern. Er wußte was er wollte und vermeldete das auch. Beharrlich. Aufgeben wollte er nur, wenn der andere oder eben mein Wille stärker war. Mich haben unsere Auseinandersetzungen in den letzten Jahren sehr gefordert und ausgelaugt, weil mir ein anderes Miteinander entspricht. Doch Teddy war ein Kämpfer, einer der alles was ihm lieb war, unser Haus, den Garten, sein Revier und auch seine Gefährten ohne Rücksicht auf eigene Unversehrtheit und ohne Zögern verteidigt hat.
Teddy wollte fit bleiben, er forderte von mir dass ich ihn wieder fit mache, so wie früher – doch damals waren es Verletzungen oder Infektionen, keine Alterung die sich eben nicht umkehren läßt. So hat er sich dann mit jeder weiteren körperlichen Einbüße arrangiert, sich mit dem weniger zufrieden gegeben und sein Leben so gut es ging ausgelebt.
Teddy war stark und er blieb innen stark, bis sein Körper wirklich am Ende war und er dennoch bleiben wollte. Ich habe ihm, dem Kämpfer, so sehr ein friedliches Einschlafen gewünscht und zum Schluß mußte ich gegen seinen Willen handeln, um ihm genau das zu ermöglichen. Ich fühlte mich als würde ich ihn verraten, doch danach wußten wir beide, es war genau richtig. Der richtige Zeitpunkt und der richtige Weg.

Ich habe ihn lange nicht verstanden, warum er so sehr fest gehalten hatte, obwohl er eigentlich am Ende war. Bis zum letzten Tag hat er unseren Garten geliebt, seinen Teich besucht um zu trinken, erst am letzten Tag ging das nicht mehr. Ihm fehlte die Kraft, er saß am Teich und maunzte kläglich.
Durch unsere Gespräche nach seinem Tod verstand ich, warum er so sehr festgehalten hatte und es zerriß mir das Herz. Teddy hatte bereits ein geliebtes Zuhause verloren, damals als er unfreiwillig zum Streuner wurde. Als er bei uns ein neues Zuhause fand, war ihm das sein größter Schatz, etwas, was niemals wieder verloren gehen durfte, was er ganz fest hielt und niemals loslassen wollte.
Als ich nach seinem Tod den Surefeed und den großen Trinknapf wegräumte, fragte er bestürzt warum ich seine Sachen wegräume? Das wäre doch seins, sein Platz!
Ja Teddy, dein Platz bleibt, doch du kannst diese Sachen jetzt nicht mehr nutzen, so wie Bonny nicht mehr aus seinen Brunnen trinken kann. All das geht ohne den Körper nicht und der Körper hat ein begrenztes Leben, deine Seele bleibt. Und dein Platz wird immer genau dein Platz sein und niemand anders als du kann ihn haben.
Dein Platz in meinem Herzen wird immer dein Platz sein, für immer. Bis ich nicht mehr bin und wahrscheinlich auch darüber hinaus. Die Orte wandeln sich, Körper verfallen, doch unsere Seelen bleiben verbunden.
Drei große Grabkerzen nacheinander hatte er sich gewünscht, es war ihm wichtig  und er hat sie ausgesucht. Seine letzte abgebrannte blieb noch länger stehen, bis es Zeit war und sie weg durfte und der Platz langsam zuwachsen.

Teddy ist bisher mein ältester Kater geworden, mindestens 18 Jahre, wahrscheinlich eher 20 Jahre oder noch mehr.  Ob er damals beim Einzug wirklich erst drei bis vier Jahre gemäß Tierarztschätzung war oder eher sechs, sechseinhalb Jahre wie ich schätzte, blieb Teddys Geheimnis. Er war ein guter Mäusefänger und fraß sie auch, das hat er sicherlich schon vor seiner Streunerzeit getan und als Streuner wird er fast ausschließlich von ihnen gelebt haben, eine Möglichkeit warum sein Zahnstatus damals so gut war.

In Simba hatte Teddy im letzten Herbst nochmal einen neuen Freund gefunden, einer der ihn zwar so manches Mal ungestüm überforderte, es aber immer gut mit ihm meinte und ihn sehr mochte. Teddy hat mir gesagt, er würde ihn gern wiedersehen und zu uns zurückkehren, in einem neuen Körper, er möchte gern Empathie und einfühlen leben, doch er weiß um unsere Situation. Ich möchte auch eigentlich keinen Katzenzuwachs mehr.
Wir werden sehen, in nächster Zeit wird sich so vieles ändern, wirklich planen und vorhersehen läßt sich nichts und so bleibe auch ich offen♥.
Teddys Geschichte

Teddy und Bonny


Teddy mit Bonny und Leo, meine drei Streuner


Teddy und Simba