Erfahrungen für das besondere Katzenglück und den Alltag mit blinden Katzen
Blinde Katzen nehmen das Leben wie es kommt, sie orientieren sich mit ihren übrigen Sinnen und haben genauso viel Freude am Leben wie andere Katzen, es gibt allerdings einige Punkte wie wir ihnen das Alltagsleben leichter machen, ihnen mehr Sicherheit geben und ihr Leben damit reicher gestalten können.
Diese Seiten sind meinen Erfahrungen mit Vicky Zaubermaus im Alltag gewidmet und ich möchte auf diese Weise anderen Haltern oder zukünftigen Haltern blinder Katzen gern damit helfen, das gemeinsame Leben glücklich zu gestalten.
Vor allem mit Einfühlungsvermögen könnt ihr ihnen helfen, wenn ihr versucht das Leben aus ihrer Perspektive zu betrachten und entsprechend zu handeln.
Was einer blinden Katze hilft ist Beistand, jedoch nicht Mitleid und Bedauern. Auch wir hatten schon Besucher, die gesagt haben „och die Arme“ oder „da kann ich ja gar nicht hinsehen“, was eher der Herzschmerz ist, wenn man in Vickys Gesicht schaute und keine Augen sah – aber Vicky nahm ihr Leben keineswegs als Leid, sondern wie es war und was half ihr Bedauern, sie brauchte Liebe und Unterstützung und eine Chance wie jede andere Katze auch.
Jede Katze ist individuell, daher haben meine Erfahrungen mit Vicky keine Allgemeingültigkeit für jede blinde Katze, es gibt aber viele Gemeinsamkeiten und vor allem für den Umgang, die Perspektive aus Katzensicht und mögliche Problemstellungen möchte ich hier gern etwas sensibilisieren.
Grundlegendes
Eine blinde Katze kompensiert mit Gehör und Geruchssinn ihr fehlendes Augenlicht und je besser ihr das gelingt, umso sicherer fühlt sie sich. Daher ist ein eher ruhiger Haushalt mit sozialen Katzen, an denen sich die blinde Katze orientieren kann und einfühlsame Menschen als Halter eine ideale Voraussetzung. Eine gewisse Konstanz des Umfeldes, des Wohnraumes ist ebenso wichtig.
Eure Wohnung/das Haus sollte gewisse Sicherheiten bieten, z.B. offene Treppen können problematisch sein, werden die Stufen für besseren Halt mit Teppich bezogen und ein Katzennetz darunter gespannt, ist es eventuell machbar, offene Galerien z.B. sollten ebenfalls gesichert werden, viele Gegebenheiten könnt ihr nur individuell einschätzen.
Die Eingangstür solltet ihr nie offen stehen lassen, so daß Mieze unbemerkt entlaufen könnte – draußen sind so viele Geräusche und Einflüsse, damit ist eine blinde Katze schnell überfordert und sie wird wahrscheinlich irgendwohin flüchten und nicht zurückfinden, weil sie keine Chance hatte sich eine Art Lageplan im Gedächnis anzulegen.
Fenster und Balkon solltet ihr wie bei jeder Katze mit Netz sichern, Kippfenster durch Seitengitter.
Die typischen Laufpfade der Samtpfote in den Wohnräumen solltet ihr frei halten und nicht einfach plötzlich Kartons oder anderes in den Weg stellen – es erzeugt Unsicherheit, wenn die blinde Katze nicht einfach losrennen und dabei auf „Konstanz der Umgebung“ vertrauen kann. Im Spiel sollte ausgelassenes Toben möglich sein und dafür braucht eine blinde Katze ihren Lageplan im Kopf.
Ich stellte z.B. Einkäufe immer am gleichen Platz ab, wenn etwas doch in den Weg mußte, dann machte ich Vicky bewußt darauf aufmerksam, standen kantige Dinge länger in der gewohnten Rennstrecke, dann kamen Kissen davor usw.
Ihr solltet also bereit sein, ein Katzenleben lang für Miezes Handicap mitzudenken und auf sie einzugehen.
Was dauerhaft aus meiner Sicht absolut nicht paßt, sind Hektik und hoher Geräuschpegel, ständige Geräusche, Radio oder Fernseher auf hoher Lautstärke, häufige Fremdbesuche, all das sind Faktoren, die einer blinden Katze das Leben schwer machen, sie irritieren sie, verursachen dadurch Unsicherheit und können alles übertönen, was einer blinden Katze hilft ihre Umgebung wahrzunehmen.