Es gibt hier gute Allgemeinregeln und individuelle Vorlieben. Eines gilt jedoch immer: Katzen benutzen eine Katzentoilette, weil sie der aus ihrer Sicht am besten geeignete Ort für den Ausscheidungsvorgang ist, keineswegs, weil sie das so gelernt haben.
Nutzt eine Katze das vorhandene Angebot an Toiletten nicht, hat sie aus Katzensicht einen guten Grund dafür, z.B. Erkrankungen (Blasenentzündung, Schmerzen beim Koten, …), Gründe rund um die Toilette selbst oder Probleme im Sozialgefüge.
Es gibt kein Protestpinkeln, aber viele Mißverständnisse und auch Markieren mit Urin (darauf gehe ich an anderer Stelle ein). Es ist nicht immer einfach die Ursache zu finden, doch die Katze hat einen triftigen Grund und wählt aus Not einen Alternativort zur Katzentoilette.
An dieser Stelle meine Empfehlungen rund um die Basis für ein katzseits geeignetes Toilettenmanagement.

Anzahl der Katzentoiletten
Bewährt hat es sich mindestens so viele Katzentoiletten aufzustellen wie Katzen im Haushalt leben, noch besser eine mehr.

geeignete Standorte
Gute Standorte sind ruhige, ungestörte Ecken z.B. von Bad und Flur. Bitte nicht alle Toiletten am gleichen Platz oder im gleichen Raum aufstellen, denn die meisten Katzen erledigen Urin- und Kotabsatz ungern am gleichen Ort, sie legen etwas Entfernung dazwischen zurück. Die Futter- und Trinkplätze sollten natürlich auch nicht neben einer Katzentoilette sein.
Katzen fühlen sich und sind während des Geschäfts verletzlich und angreifbar, da sie den Ausscheidungsvorgang nicht mal eben unterbrechen können, deshalb möchten sie am Toilettenplatz ungestört sein, Überblick haben und gute Fluchtmöglichkeiten, am besten in zwei Richtungen.

Eine Katzentoilette kann übrigens nicht groß genug sein, je größer, desto besser
Die Körpergröße der Katze(n) spielt hierbei natürlich eine Rolle und eine grad noch in eine freie Ecke passende zusätzliche Katzentoilette, kann auch bei mittlerer Dimension noch eine gute Ergänzung sein, z.B. als Ausweichtoilette, wenn alle anderen mal „zu voll“ sind, weils ein langer Tag war o.ä.

Diese allgemein zutreffenden Regeln haben aber auch Ausnahmen und so kann meiner Meinung nach jeder nur die für seine Katzen und sich selbst richtige Zahl, Beschaffenheit und Standorte, sowie die passende Streu finden. Das kann ein sehr individueller Weg sein, denn Katzen sind nun mal Individualisten und jeder Mensch hat seine eigene Haltungs-/Wohnsituation.
Viele Katzen sind sehr tolerant und akzeptieren ein Toilettenmanagement, was ihnen eigentlich nicht genügt, das kann jahrelang gut gehen, doch wenn mit zunehmendem Alter oder durch Krankheit oder Stress die Toleranzschwelle sinkt, ist es damit möglicherweise vorbei und die Katzen werden unsauber.
In jedem Fall ist es für eure Katze(n) viel angenehmer, wenn ihr gleich für gute Toilettenverhältnisse sorgt, es ist kein so optisch schöner Liebesdienst wie ein großer Kratzbaum, doch ebenso wichtig.

 

Toilette – offen, mit Haube oder Hopp-in/Top-Entry?

Beobachten wir Katzen in der Natur, dann wird das Geschäft gern in Deckung, aber auf offener/großer Fläche verrichtet, meist wo sich gut buddeln läßt. Demnach ist die ideale Katzentoilette großflächig und offen, sowie an einer oder zwei Seiten geschützt, jedoch mit mehr als einem Fluchtweg von dort weg.
Das entspricht dem Modell Schalentoilette bzw. auch allen brauchbaren Varianten davon, die nicht als Katzentoilette verkauft werden, wie große Plastikkisten (z.B. die grossen Samla-Boxen von Ikea), die schön glatten und schweren grünen Fleischwannen aus dem Jagdbedarf, Bautubben, … man kann vieles zweckentfremden und erhält damit gut geeignete, große, offene Toiletten. Handelsübliche Katzentoiletten sind aus Katzensicht häufig zu knapp bemessen und mehr für uns Menschen optisch und größenmässig nett erdacht.
Bitte, bitte denkt immer daran, eine Katzentoilette kann nicht groß genug sein, in jedem Fall bitte deutlich größer als eure Mieze selbst.
Katzen sollen darin Platz haben sich leicht zu drehen, zu scharren und notfalls auch mehrmals eine Toilette nutzen können, ohne dabei in den alten Hinterlassenschaften zu wühlen.

Haubentoiletten erinnern von der katzseitigen Nutzung ein wenig an Dixie-Toiletten, erst recht, wenn sie durch eine Klappe in der Haube betreten werden müssen. Die damit geringe Luftzirkulation mag aus Menschensicht (etwaige Düfte konzentrieren sich eher in der Toilette) gut sein, ist für feinsinnige Katzennasen jedoch eine Zumutung, da hilft auch kein Kohlefilter und bitte erst recht kein Toiletten-Deo.
Bei Haubentoiletten laßt daher bitte die Klappe weg und wählt die Toilette so groß wie möglich. Bei kätzischen Steh-Pinklern, die gern gegen die Haubenwand strullen, schaut euch bitte vor dem Toilettenkauf genau den Bereich an, wo Deckel und Bodenschale aufeinandersitzen, manche Toiletten sind an dieser Stelle nicht dicht genug/leiten den Urin durch die Fuge raus. Auch für Steh-Pinkler kann eine große Wanne mit hohem Rand die bessere Lösung sein.
Einige Katzen fühlen sich in großen Haubentoiletten geschützter als in offenen Toiletten, deshalb gibt es keine Pauschallösungen, wenn ihr eure Samtpfoten beobachtet, werdet ihr die für sie richtige Lösung finden.

Hopp-in/Top-Entry Toiletten können für Steh-Pinkler eine gute Lösung sein und auch sonst nutzen viele Katzen diese Variante klaglos, sie entspricht jedoch nicht einem naturgemäßen Ausscheidungsort. Draußen in der Natur würde keine Katze irgendwo von oben reinspringen, um sich zu erleichtern. Wenn es für Miez und Mensch gut klappt, na bestens, sollten die Katzen allerdings später unsauber werden, ist eine andere Toilettenvariante sinnvoll, ebenso wenn die Katze körperlich nicht mehr so fit ist.

Es gibt wie immer Ausnahmen von der üblichen Regel, auch unter meinen eigenen Katzen z.B. Bonny, der am liebsten draußen seine Geschäfte verrichtet, drinnen jedoch nur die Haubentoiletten oder zum Piseln auch die kleinere (!) offene Schalentoilette nutzt. Er hat nie eine der großen, offenen Klowannen benutzt, erscheint unlogisch, war eben seine Vorliebe. Sein Kumpel Teddy nutzt mittlerweile auch am liebsten die kleineste offene oder die Haubentoilette, bei ihm liegt es wahrscheinlich an der einfachen Reinlauf-Möglichkeit, er muß nicht springen, denn das fällt ihm mittlerweile nicht mehr leicht.

Ausnahmen von der Regel finden sich immer wieder, also beobachtet am besten eure Katzen und verlegt euch dann auf die Varianten, die ihnen am besten zusagen.

Noch ein Wort zu Freigängern, wenn ihr in dichter besiedeltem Gebiet wohnt, dann denkt bitte auch an die Nachbarschaft. Als am besten empfinde ich es, wenn die eigenen Katzen von sich aus die heimischen Katzentoiletten benutzen oder wenigstens entsprechende Flächen im eigenen Garten. Solche Flächen lassen sich auch bewußt schaffen.
Letztendlich entscheiden das zwar die Katzen, doch versucht bitte wenigstens Entsprechendes anzubieten. Für Nicht-Katzenhalter oder gar Menschen die keine Katzen mögen, sind Katzenhinterlassenschaften im Garten womöglich eine Belastung und wir alle sollten unseren Teil dazu beitragen, um das nachbarschaftliche Umfeld katzenfreundlich zu stimmen und mögliche Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen.

 

Streu – pflanzlich, auf Bentonit-Basis oder Silikat?

Die ideale Katzenstreu aus Katzensicht ist sehr feinkörnig, saugfähig und unparfümiert, quasi wie ein Sandstrand oder lockere Erde. Das gilt für pflanzliche Streu genauso wie für Bentonit-Streu.
Eine sinnvolle Streuschicht in der Katzentoilette ist ca. 10 cm hoch, gern mehr. Katzen möchten ein Loch graben und nach Nutzung zubuddeln, quasi wie beim einpflanzen von Stauden, das erfordert eine entsprechende Streuschichtmenge.

Klumpstreu erleichtert für Katzen die mehrmalige saubere Nutzung einer Toilette sehr und der Urin läßt sich auch für uns einfacher aus der Toilette entnehmen.
Hygienestreu klumpt nicht, empfehlenswert vor allem für jüngere Katzenkinder, die noch dazu neigen Streu zu fressen – Klumpstreu könnte zu ernsthaften Magen-Darmproblemen führen. Hygienestreu muß häufig komplett ausgetauscht werden, eine gute Klumpstreu braucht lange Zeit nur nachgefüllt werden.

Generell gilt: entsorgt bitte aus den Toiletten mehrmals am Tag die Piselklumpen und den Kot – so wie wir, gehen auch Katzen gern auf ein frisches Klo.

In KatzenForen wurde zumindest in meiner dort aktiven Zeit häufiger allgemein gegen pflanzliche Streu gesprochen, weil bei einigen unsauberen Katzen ein Wechsel von pflanzlicher Streu zu Bentonitstreu die Unsauberkeit beendete.
Meine Erfahrung ist jedoch, es kommt auf die Beschaffenheit der Streu an. Pieksig an den Pfötchen (man braucht nur mal die eigene Handfläche auf die Streu drücken), unangenehm zum darauf treten und verscharren wird meist ungern genutzt und sobald eine feinkörnige Streu zur Verfügung steht, diese bevorzugt.

Meine Katzen und ich sind Liebhaber von pflanzlicher Streu, klumpend, möglichst feinkörnig und staubarm. Damit gab es noch nie Akzeptanzprobleme, auch nicht bei Katzen die neu einzogen und solche Streu zuvor nicht kannten. Selbst Leo, der zuvor lange draußen lebte, wählte die pflanzliche Streu und ließ sein Klo mit der feinen Bentonitstreu ungenutzt.
Auch hier gibt es unter den Katzen unlogische Ausnahmen – z.B. nahm mein Bonny als Einziger am liebsten eine sehr pieksige Maisstreu, doch nur solange diese auch stark nach Mais roch, sobald der Eigengeruch merklich nachließ, zog er die feinere Streu ebenfalls vor, ihn hat also der Maisgeruch animiert und das unangenehme Pfotengefühl in kauf nehmen lassen.
Feinkörnige pflanzliche Streu hat durch ihr geringes Gewicht einen größeren Strandeffekt (Streuverteilung außerhalb des Klos über die Katzenpfoten) als vergleichbare Bentonit-Streu, ist durch das geringere Gesamtgewicht aber auch vorteilhaft beim Transport nach Hause.
Am besten probiert ihr euch ein wenig durch das Sortiment, um die Vorlieben eurer Katzen zu ermitteln und die für Katz und Mensch gemeinsam passende Lösung zu finden.
Gegen den Strandeffekt/die Streuverteilung helfen z.B. plüschige Badematten vor den Katzentoiletten oder an der Türschwelle zum nächsten Raum.

Eine nicht empfehlenswerte Streuart ist meiner Meinung nach Silikat-Streu – sie nimmt den Urin auf und kann über längere Zeit einfach nur vom Kot befreit und „durchgemischt“ werden. Das klingt erstmal für den Menschen bequem. Ja, aber… trocknet auch die Pfotenballen aus und dürfte für Katzennasen je nach Nutzungsdauer nach Urin riechen und eine lebhafte bakterielle „Entwicklung“ kann ich mir auch vorstellen, das kann Blasenentzündungen begünstigen.
Mir erscheint diese Streu ungeeignet, egal wie bequem und nützlich (geruchsarm wegen Feuchteentzug für Menschennasen) sie beworben wird. Allein die Vorstellung, Mieze muß mit der Zeit auf immer mehr mit Urin durchtränkter Streu laufen, buddeln und über die Nutzungszeit bleibt der Urin aus der gesamten Zeit im Klo… auch wenn die Streu trocken bleibt, will das irgendjemand wirklich für die geliebte Samtpfote? Solche Streu ist doch eher für die menschliche Bequemlichkeit, als für das Katzenwohlgefühl gemacht.
Auch hier gibt es Sonderfälle, wo Silikatstreu die praktikabelste Variante ist, dann bitte deutlich häufiger als im auf der Packung vorgeschlagenen Intervall (meist vier Wochen) komplett austauschen.

 

Und hier folgt zur Veranschaulichung, was in unserem Katzenhaushalt für passend befunden wird:

einige der bei uns katzseits beliebtesten Toiletten, die Variante „Fleischwanne“ aus dem Jagdbedarf oder via z.B. Amazon, schönes grün und wirklich glatte Wände, einfach zu reinigen, hohes Eigengewicht und dadurch auch standfest für auf dem Rand balancierende Katzen

mittelgroß ca. 68 x 45 x 32 cm, …paßt bei uns genau zwischen Badewanne und MenschenToilette

groß, je ca.77 x 55 x 32cm, das Lieblingsmodell meiner Katzen

hier das gleiche Modell mit Kater Leo, der kein großer Kater ist und doch schaut die große Fleischwanne mit ihm darin gar nicht mehr so groß aus, obwohl sie das im Vergleich zu sehr vielen handelsüblichen Katzentoiletten ist

 

in einer Ecke im gleichen Raum war noch Platz, da paßte noch ein Modkat Tray (ca. 51×35 cm Innenfläche) hin und das ist bei uns mit den hohen Seitenteilen sehr gut (Stehpinklerin Ronya), Inneneinlage und Vordertritt waren überflüssig

im Bad ist wenig Platz, zusätzlich zu der großen Klowanne steht gegenüber ein Savic Nestor Jumbo (ca. L 66,5 x B 48,5 x H 46,5 cm, wird ohne Klappe und Filter genutzt), welches nötigenfalls noch um ein weiteres der Art ergänzt werden könnte, das wäre dann menschseits etwas unbequem

 

Streu-Empfehlungen
kann ich an dieser Stelle nur aus unseren Erfahrungen mit pflanzlicher Streu geben – das ist allerdings auch Zeitraum-abhängig, je nach Hersteller schwankte die Qualität und Staubentwicklung, womöglich ist die betreffende Streu seit unserem Kauf besser geworden.
Unser Favorit ist SoftCat Grass von Porta, erhältlich z.B. bei Portapet oder Zooroyal, die ähnliche Variante SoftCat Corn staubt uns zu sehr, aber immer noch weniger als alle anderen bereits getesteten Streusorten.
SoftCat Grass ist unsererseits durchgetestet auf lange Zeit, es ist absolut staubarm, hat eine sehr feine Körnung (angenehm für die Pfoten), klumpt gut, riecht nicht und diese Eigenschaften bleiben über viele Monate erhalten und das auch bei Nutzung durch sechs Katzen. Einziger Nachteil sind der Preis (der sich aber langfristig noch rechnet finde ich) und der Strandeffekt, d.h. es wird leichter verteilt außerhalb der Toiletten, aber fegen muß ich ja sowieso und an der Türschwelle zum nächsten Raum liegt eine wuschelige/plüschige Badematte, damit ist die weitere Streuverteilung hier relativ gut gestoppt.
Auch noch gut fanden wir Winston nature Klumpstreu (Rossmann) und Real Nature Naturstreu (Fressnapf). Das Winston nature Klumpstreu und Real Nature Naturstreu ist etwas schwerer als SoftCat und hat dadurch etwas weniger Strandeffekt, allerdings staubt beides mehr als Softcat jedoch weniger als andere schon von uns genutzte pflanzliche Streusorten.
Weitere schon von uns genutzte und nach unserer Meinung beurteilte Streusorten sind „DM Öko-Klumpstreu“ (gut, aber staubt doch merklich und klumpt nicht so zuverlässig), „Greenwoods Plant Fibre“ (staubte uns zuviel) und „Cat´s Best Öko Plus“ (staubte zuviel und hat eher grobe Körnung, die Piselklumpen fallen leicht auseinander).