Nach meiner Erfahrung mit Vicky erarbeiten sich blinde Katzen quasi eine Landkarte ihres Umfeldes im Kopf bzw. behalten sie die vorhandene, falls sie schon mal sehen konnten und kein Ortswechsel stattfand.
Vicky wußte also wo die Möbel sind, Futter, Toilette, auch die dreidimensionale Ausprägung kannte sie und sie wußte, wo sie ungehindert langtoben konnte. Genau diese freien Wegstrecken wollte ich ihr unbedingt erhalten, damit sie ungebremst spielen und rennen konnte.
Wenn ich etwas umgeräumt habe oder etwas Neues plötzlich im gewohnten Weg stand, dann rief ich Vicky und machte sie damit bekannt. Meist forschte sie umgehend selbst, eine Hilfe war ihr ein rundum Abklopfen, so bekam sie ein Gefühl für die Dimensionen. Neue Wege die sich für sie daraus ergaben, erklopfte ich ihr, so habe ich das auch mit neuen Kratzbäumen gemacht. Wichtig ist, daß die Katze ihren Weg auf den eigenen Pfoten macht, nur so kann sie auch ihre Karte im Kopf erweitern.
Natürlich ließ ich sie erstmal selbst erkunden, die anderen Katzen waren ihr zum Teil auch Orientierung, wenn sie deren Bewegungen mit der Ohren verfolgte, so kam sie oft auf die vorhandenen Möglichkeiten.
Wenn sie dann beim Klettern typisch quietschmiaute, wußte ich sie bittet um Hilfe und findet nicht allein weiter – das passierte eher am Anfang, wenn sie noch nicht alles im Kopf abgespeichert hatte, wenn zuviel Neues auf einmal kam. Deshalb zeigte ich ihr anfangs auch nur das Wesentliche. Wenn Vicky also um Hilfe bat, dann klopfte ich auf nächste Ebene und kratze am Sisal lang, so wußte sie, wo sie Halt findet und wo sie hin mußte, notfalls führte ich sie mit den Händen.
Ich klopfte ihr z.B. beim „Vicky hier ist euer neuer Baum“ auch alle Ebenen ab und kratzte die Stämme lang, das ergab ihr ein Gesamtbild.
Wenn Vicky zu mir kommen sollte oder an einen Platz, klopfte ich auf den Boden/den Platz. Vicky hörte gut auf mich, aber manchmal war sie zu abgelenkt, das Wesentliche gleich mitzubekommen, dann half Boden klopfen oder auch zu ihr gehen.
In die Hände klatschen, starkes Fingerschnippen vermied ich, es sind zwar typische Geräusche um Aufmerksamkeit zu erzielen, aber sie haben auch Erschreckenspotential und Fingerschnippen in ihrer Nähe war mir „zu grob“ vom Geräusch incl. Luftbewegung.
Bei jeder Hilfe vergeßt bitte nicht, blinde Katzen erschrecken leichter. Achtet bitte immer auf die Samtpfote und ihre Körpersprache, auch beim Annähern und vor einer Berührung, bitte sprecht sie an.