Katzenfutter – Nahrung für Katzen?

Katzen sind kleine Raubtiere und Carnivoren, also Fleischfresser, Kohlenhydrate machen nur einen sehr minimalen Randbestandteil der Nahrung aus und entsprechend sind Stoffwechsel und Verdauung unserer Katzen ausgelegt.
Ihre natürliche Beute sind Kleinsäuger, Vögel und auch Insekten.
Ahnin unserer Hauskatzen ist die Falbkatze, sie ist optimal an ein Leben in Halbwüste und Savanne angepasst und deckt ihren Flüssigkeitsbedarf fast ausschliesslich über die Beute (Feuchtegehalt der Beutetiere, auch das Blut wird beim Verzehr aufgeleckt).

Was bedeutet dies für die optimale Ernährung unserer Samtpfoten?
Die Nahrung a la natur wären ganze Beutetiere wie Maus und Vogel oder entsprechende Substitution, als naheliegende Variante, weil sie sich meist mit unserer Lebensweise einfacher vereinbaren lässt.
Hier gibt es die Möglichkeiten zu Barfen (Rohfütterung mit Beimischung von Supplementen, Infos hierzu bitte selbst recherchieren, ich kenne mich in der Thematik zu wenig aus) oder fertiges Nassfutter (Dose, Schale, Beutel, …) zu verwenden. Auf das Thema Trockenfutter und seine Nachteile gehe ich am Ende noch näher ein. Für beinahe jede Katzenfutter- und Leckerliepackung gilt: die Beschriftung und die Bilder der Vorderseite möchten euch zum Kauf bewegen, was hingegen tatsächlich enthalten ist und Grundlage eurer Entscheidung sein sollte, findet ihr meist recht klein gedruckt unter „Zusammensetzung“ auf der Rückseite. Nun zu den Details:

Da Katzen ihre Beute ganz oder fast ganz verspeisen, sind Innereien, Knochen, Fell und Blut auch Nahrungsbestandteil, doch nur im beutetiergemässen Anteil. Dies ist einer der Hauptpunkte bei der Einordnung in hochwertiges oder minderwertigeres Fertigfutter. Es gibt gravierende Unterschiede zwischen den Begriffen „Fleisch“ und „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ in der Deklaration!

Der Begriff Fleisch im Sinn der Lebensmittel- und Futterindustrie bedeutet: alle für den menschlichen Verzehr bestimmten Teile von geschlachteten oder erlegten warmblütigen Tieren. Das ist Muskelfleisch, Blut, Innereien, Darm, Knochen, Schwarte, Fett. Außerdem Verarbeitungsprodukte wie Hackfleisch, Wurstwaren, Fleischextrakt.
Zu den Innereien zählen auch Lunge und Euter, beides enthält sehr viel Bindegewebe und ist für Katzen schwerer verdaulich und von geringem Wert.
Fleisch ist also keineswegs nur Muskelfleisch, Filet oder was wir uns bei diesem Begriff an der Fleischtheke so vorstellen, auch die Innereien, Fett und Knochen sind inbegriffen ohne gesondert deklariert werden zu müssen. Bei hochwertigerem Futter werden die besseren Innereien wie Herz, Leber, Magen usw. zusätzlich zum Fleisch meist erwähnt, im Fleisch können trotzdem auch die anderen o.g. „Dinge“ mit inbegriffen sein.

Tierische Nebenerzeugnisse sind der Abfall aus der Fleischproduktion für den menschlichen Bedarf, eingeteilt in die Klasse K1-3, die Klassen 1 und 2 müssen entsorgt werden, K3 darf wegen des geringeren Risikos auch für die Produktion von Futtermitteln verwendet werden.
Das können Schlachtkörperteile und Teile von genusstauglichen Tieren sein, gleiches von genußuntauglichen Tieren, überwiegend aber eher die Reste, also z.B. Geflügelköpfe, Häute, Felle, Hörner, Füße, Schweineborsten, Wolle, Federn, Haare und Blut. All das darf für die Produktion von Katzenfutter verwendet werden!

Der Sammelbegriff „Fleisch- und tierische Nebenerzeugnisse“ sagt also nichts über die Qualität aus und wir können mangels näherer Bestimmbarkeit nicht wissen, ob das nun bessere Teile oder eher reiner „Abfall“ ist, der dem Katzenorganismus wenig Gutes bietet und nur schwer bis nicht verstoffwechselbar ist. Gutes wird in der Regel aus Marketinggründen erwähnt… zieht eure eigenen Schlüsse.

Fleischprotein, Hühnerprotein,… als Begriff aus der Deklaration/Zusammensetzung wird z.B. aus Sehnen und Knochen hergestellt und hat keinesfalls eine vergleichbare Wertigkeit wie Fleisch für die Katze, zählt aber in der Analyse zu Protein.

Eine wildlebende Maus, die Nahrung auf die der Katzenorganismus ausgelegt ist, besteht aus Protein 19%, Fett 6,3%, Kohlenhydrate 1,7 % (z.B. die Glucose in Leber und Gewebe) und 70% Feuchtigkeit. Je nach Analyse variieren die Werte etwas.
Futterbestandteile in Protein, Fett usw. einzuteilen reicht aber nicht, es muß gut verdaulich/ zu verstoffwechseln sein für den Katzenorganismus. Schlachteabfälle sind dies in der Regel eben nicht. Der Gehalt einer Maus an „Nebenerzeugnissen“ läßt sich nicht gleichsetzen mit der Menge an Nebenerzeugnisanteilen der Futter, die solche als Sammelbegriff und nicht näher deklariert enthalten.
Minderwertige fleischliche Zutaten, die zur Katzenernährung ungeeignet sind und den Organismus belasten, können zu diversen Erkrankungen, Stoffwechselproblemen und Organversagen führen. Ebenso sollten Getreide oder Getreideprodukte, Mais, Reis, Kartoffeln, Gemüse in Katzenfutter nicht oder nur zu einem sehr geringen Anteil enthalten sein.
Pflanzliche Eiweissquellen sind von Katzen schlecht bis gar nicht verwertbar und einige der für Katzen essentiellen Aminosäuren sind zudem ausschließlich tierischen Ursprungs.
Von sich aus nehmen Katzen pflanzliche Bestandteile nur in Form von Gras und manchen Kräutern wie Katzenminze zu sich, wobei Gras meist wieder ausgewürgt wird. Daran sollten wir uns bei der Futterwahl halten.

Kohlenhydrate sind in der natürlichen Nahrung, also den Beutetieren der Katze, nur in geringem Umfang enthalten. Eine wildlebende Maus besteht maximal etwa zu 5 % aus Kohlenhydrahten in der Trockensubstanz (Feuchtigkeitsanteil herausgerechnet), Zuchtmäuse 8%. Neben dem Mageninhalt an pflanzlichen Anteilen enthält auch das Gewebe der Maus Glucose und somit Kohlenhydrahte.
An diesen Anteilen orientieren sich gute Futtermittelhersteller. Leider ist der Kohlenhydratanteil der Futter nicht in der Deklaration angegeben, man kann ihn aber errechnen.
Nach eigenen, exemplarischen Berechnungen haben gängige hochwertige Nassfutter einen Kohlehydratanteil von 5 bis knapp unter 8% in der Trockensubstanz.
Über die Analysewerte auf der Dose/Packung berechnet sind das meist 1 bis knapp unter 2%, hier zählt die Masse der Feuchtigkeit zu den rechnerischen 100%, daher der Unterschied.
Nassfutter mit nicht näher deklarierten „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ und häufig noch zugesetztem Zucker enthalten deutlich mehr Kohlenhydrahte und Trockenfutter generell noch mehr.
Selbst hochwertigeres Trockenfutter immerhin meist 25 – 30%, andere Trockenfutter über 30% oder sogar über 40 %.
Für die Verstoffwechslung an Kohlenhydraten jenseits der beutetiergemäßen 5-8% in der Trockensubstanz ist der Katzenorganismus nicht ausgelegt, sie sind ein Risiko für die Gesundheit der Katze und deshalb sollten wir dies bei der Futterwahl unbedingt berücksichtigen.

Ein Hinweis für die Wertigkeit von Futter ist auch der Preis. Wer selbst Fleisch einkauft, kann sich ausrechnen was über den Preis des Dosenfutters auf keinen Fall an Wertigkeit enthalten sein kann, denn jeder Hersteller arbeitet mindestens kostendeckend und neben den Futterherstellungskosten kommen mindestens noch die Kosten der Verpackung und Logistik hinzu, bei einigen Marken auch noch ein hoher Werbeetat.
Ein hoher Preis garantiert umgekehrt natürlich keine hohe Qualität, da sollten wir uns mit der Deklaration beschäftigen, wie genau ist sie, welche Bestandteile überwiegen (Nennung in absteigender Anteilsmenge), was ist drin.
Reines Filetfutter ist allerdings auch unzureichend als Hauptfutter, denn es fehlt ihm eben alles, was von der Beute nicht Filet ist und für die Katze wichtige Bestandteile wie Nährstoffe, Mineralien, Vitamine usw. enthält. Filetfutter müsste also wie beim Barfen supplementiert werden oder nur ergänzender Futterbestandteil sein. Filetfutter ist deshalb als Ergänzungsfutter deklariert, mit wenigen Ausnahmen wo der Hersteller das Filetfutter durch supplementieren bereits vervollständigt hat und es als complete oder Vollfutter ausweist.

Katzen beurteilen die Güte=Fressbarkeit des Futters nach dem Geruch. Sie nehmen naturgemäss nur selbst erlegte oder frisch tote Beute zu sich, keine Kadaver.
Deshalb entscheiden sie auch bei Fleisch oder Fertigfutter über die Nase, bevor sie sich entschliessen zu fressen oder zu probieren. Die Geruchskonzentration von Trockenfutter macht es genau deshalb so beliebt. Futterbeschaffenheit (Festigkeit, Stückigkeit, Pate, …) und Frische werden über den Tastsinn und das Gefühl im Maul geprüft, Futter was die Geruchsprüfung bestanden hat, kann hier also noch katzenindividuell an Akzeptanz verlieren.
Wenn unsere Katzen grad serviertes und sonst beliebtes Frischfleisch/aufgetautes Fleisch oder Nassfutter ablehnen, ist das Futter/Fleisch womöglich nicht mehr einwandfrei und wir sollten dies genau überprüfen.
Allerdings wissen Katzen nicht immer, was gut für sie ist – sie können die Güte eines Futters selbst leider nicht beurteilen, wenn es dazu mehr als die Nase braucht. Sie können meist auch nicht zuordnen, dass ihnen ein bestimmtes Futter nicht bekommt, wenn ihr Körper mit Erbrechen oder Durchfall reagiert, da dies selten unmittelbar geschieht. Sie würden das dafür ursächliche Futter (z.B. „Junkfood“, wenn sie sonst hochwertigere Nahrung erhalten) erneut fressen, leider.

Katzenfutter aus überwiegend minderwertigen Zutaten wie Nebenerzeugnissen und/oder hohem Getreide-/Gemüseanteil würden unsere Katzen nicht akzeptieren, würde solch Futter nicht durch chemische Zusatzstoffe, Farbstoffe, Zucker (auch Inulin, Topinamburextrakt und Zichorienwurzel sind Zuckerarten) geruchlich und optisch aufgewertet und so die Katzensinne und unsere eigenen getäuscht. Nicht alle Zusatzstoffe und Aromen müssen deklariert werden. Als Geschmacksverstärker dient z.B. auch Hefeextrakt und pflanzliche Nebenerzeugnisse, andere werden erst gar nicht erwähnt.

Die Täuschungen gehen noch weiter!
Maiskleber, Maisgluten, tierische oder gar pflanzliche Eiweißextrakte erhöhen in der Analyse den Proteingehalt des Futters, sind aber für die Katzen keineswegs gut verstoffwechselbar und eher ein gesundheitliches Risiko.
Stoffe wie Maisgluten und Maiskleber, Fructo-Oligosaccharide, Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl sollen Durchfall verhindern, ich würde sagen sie maskieren ihn und so merken wir nicht, wie schlecht ein bestimmtes Futter eigentlich vertragen wird.
Guarkernmehl geht im Magen stark auf und kann so das Hungergefühl der Katze täuschen.
Dies sind nur einige Tricks der Futterindustrie, hochwertiges Katzenfutter kommt völlig ohne solche Täuscherei aus.

Ein weiterer Punkt neben der Wertigkeit der Futterbestandteile ist die Herkunft des Futters. Kein Tier lässt gern oder freiwillig sein Leben, nun sind Katzen Fleischfresser und brauchen Fleisch als Nahrungsquelle, ohne dem geht es nicht. Auch nicht bei der Mäusejagd.
Uns bleibt als Möglichkeit darauf zu achten, dass die Beutetiere/Schlachttiere bis zu ihrem Tode wenigstens ein annähernd artgerechtes Leben hatten. Bei Fertigfutter können wir dies nur aufgrund nachprüfbarer Herstellerangaben, z.B. von Bio-Siegeln wie Demeter. Allerdings ist Bio-Katzenfutter nicht automatisch hochwertig (bitte Deklaration durchlesen, auch hier können nicht näher deklarierte Nebenerzeugnisse enthalten sein) oder gut oder trifft den Geschmack unserer Samtpfoten.
Aus meiner Sicht ist das Ganze derzeit komplex und knifflig, möchte man allem gerecht werden. Sehr positiv ist mir hier der Hersteller Pfotenliebe aufgefallen, aktuell leider nicht der Geschmack meiner Fellnasen, doch mein persönlicher Favorit.
Meine Katzen sind sich derzeit einig bei der Bevorzugung von Fellicita und Tasty Cat (beides z.B. bei Sandras Tieroase bestellbar), Hardys und Granatapet, allesamt aus dem hochwertigen Sortiment aus dem es diverse weitere empfehlenswerte Marken gibt mit vergleichbarer Zusammensetzung. Bei MjAMjAM und Venandi Animal hat sich bei den von uns bevorzugten Monoproteinsorten etwas verändert, sie fallen grad durch, in der kätzischen Akzeptanz und bei mir wegen der Korrespondenz mit dem Hersteller.

Wer knapp kalkulieren muss, wird einen Kompromiss aus Wertigkeit und Preis machen wollen und auch das ist ein Weg und deutlich besser, als die Wahl Günstig-pro-Dose unter Verzicht auf all das, was darin nicht enthalten sein kann und was die Katze(n) womöglich mit ihrer Vitalität und/oder Gesundheit bezahlt. Mir fällt da derzeit z.B. Miamor Feine Beute auf als Kompromiss, das Futter ist erhältlich in 200g und 400g und die großen Dosen können auch auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden, zwischendrin mit einem passenden Deckel verschlossen, im Kühlschrank aufbewahrt und vor der Fütterung z.B. mit warmem Wasser vermischt werden, um sie auf katzentaugliche Temperatur zu bringen.
!Sämtliche Hersteller/Markennamen sind hier nur exemplarisch, keineswegs abschließend, aus meiner eigenen Erfahrung genannt und es gibt genauso taugliche und vergleichbare weitere.!

Haltet einfach beim Futterkauf die Augen offen, schaut euch die gesamten Angaben der Hersteller genau an, vor allem die kleingedruckten Inhaltsangaben. Denn nur weil Katzenfutter auf der Front drauf steht, muss es nicht zur artgemässen Katzenernährung geeignet sein.

Der Kauf von Frostmäusen und Küken ist vom Beutetier her sehr katzengerecht, doch deren Massenhaltung selten artgerecht/bio/tierfreundlich, man kann „Futtermäuse“ selbst züchten, doch das braucht Platz, Zeit und Engagement, denn es werden viele Zuchtgruppen benötigt.

Mir ist bewusst, dass viele Katzen ein langes Leben erreicht haben, trotz eher minderwertiger Ernährung jenseits artgerechter Bedürfnisse, ich staune da immer wieder, doch bei uns Menschen gibt es das ja genauso, es bedeutet für mich nicht, dass der Punkt Ernährung nicht so wichtig zu nehmen wäre. Denn erstens ist die bestmögliche immer die aussichtsreichste, also risikoärmste Variante und zweitens wissen wir nicht, was für ein Leben den betreffenden Katzen mit hochwertigerem Futter möglich gewesen wäre. Wieviel lebensfreudiger und vitaler hätten sie sein können?

Futterumstellungen – zu hochwertigem Futter oder von Trockenfutter zu Nassfutter
Wenn unsere Samtpfoten das neue Futter freiwillig annehmen, brauchen wir nur  die Verdauung im Auge behalten, denn es kann zu dünnerem Stuhl oder Durchfall kommen. Dies sollte nur kurzfristig und vorübergehend der Fall sein. Eine schleichende Umstellung ist hier genauso wie bei spontanen Futterverweigerern der sichere Weg. Schleichend meint die sehr allmähliche Zumischung des neuen Futters zum bisherigen, so daß die Anteile ganz langsam verschoben werden, bis wir bei komplett dem neuen Futter ankommen. Bei der Umstellung von Trockenfutter zu Nassfutter gilt das Gleiche.
Wir brauchen möglicherweise Geduld, Konsequenz und Durchhaltevermögen – und ein wenig Gespür für Futtersorten, die unsere Katze unter den Zielsorten mögen wird (Fleischart, Konsistenz usw.). Sowohl Trockenfutter wie auch viele minderwertigere Nassfuttersorten sind geruchs- und geschmacksintensiv, daher dürfen wir viel Verständnis für Katzen haben, die sich mit Umstellungen schwerer tun. Wir wissen warum wir das für sie tun und bleiben einfach immer dran.

Neben dem „was“ stellt sich die Frage „wie häufig“…
…und das kommt auf die Katzen an. Naturgemäss haben Katzen ein Sättigungsgefühl und wissen wann sie genug haben, sie überfressen sich nicht. Ihre natürlichen Beutetiere sind eher klein, z.B. Mäuse, hiervon benötigen sie täglich einige und zwischen den Jagderfolgen liegen Futterpausen, Ruhen und Schlafen.
Katzen haben daher ein Verdauungssystem entwickelt, das auf viele kleine Mahlzeiten ausgelegt ist und nicht auf das Fressen großer Mengen bzw. großer Beute auf einmal. Kleinere Katzenarten wie Falbkatzen unterschieden sich hierin von Großkatzen wie Löwen.
Füttert man Fertigfutter, kann man morgens und abends/2x täglich frisches Futter bereit stellen und grosszügig bemessene „Reste“ bis zur nächsten Darreichung stehenlassen, damit die Katzen immer wieder kleine weitere Mahlzeiten zu sich nehmen können. Es sollte immer so viel angeboten werden, dass bis zur nächsten frischen Mahlzeit ein kleiner Rest über bleibt. Bei den Mengen würde ich mich nicht auf die Angaben der Futterhersteller verlassen, sondern individuell nach den Katzen entscheiden.
Gerade junge und heranwachsende Katzen brauchen viel Nahrung, selbst wenn sich da zwischenzeitlich eine Bauchrundung entwickelt, schwindet diese langfristig wieder von allein. Das gilt meist auch für Katzen, die aus Mangelsituationen kommen, wie z.B. Streunerkatzen. Es kann sein, dass sie dann vorübergehend zuviel futtern, sich womöglich überfressen, zunehmen, doch mit der Zeit und der neuen Erfahrung, dass immer Futter da ist, stellen sie sich darauf ein und futtern nur noch bis zur Sättigung.
Es gibt auch ein paar Ausnahmen, wie z.B. Katzen die seit einem Jahrzehnt mit rationiertem Futter leben und die womöglich kein gesundes Sättigungsgefühl mehr entwickeln oder Katzen, die aus gesundheitlichen Gründen einen vorbestimmten Futterplan benötigen.
Bei der Verfütterung von eher minderwertigerem Futter kann es zu einer kalorisch zu hohen Futtermenge kommen, nämlich dann, wenn die Katze den kompletten Nährstoffbedarf mit allem, was der Körper benötigt, decken möchte bzw. ihr Körper danach verlangt und sie somit eine zu grosse Futtermenge aufnehmen muss. Tut sie dies nicht, mag das gut für ihr Körpergewicht sein, kann aber eine gewisse Mangelernährung nach sich ziehen.
Weiterhin können Katzen, die wenig Abwechslung in ihrem Leben haben, also viel allein sind und wenig für sie ansprechende Beschäftigungsmöglichkeiten haben, auch aus reiner Langeweile futtern und dann insgesamt zu viel fressen – das ist allerdings keine artgerechte Lebenssituation und hier sollte Abhilfe geschaffen werden.

Katzen haben unterschiedliche Vorlieben für bestimmte Fleischsorten und/oder Futtermarken und diese Vorlieben können schwanken. Es macht Sinn immer mehrere Hersteller und Sorten in der üblichen Futterauswahl zu haben, denn wenn die Katzen an nur eine Sorte gewöhnt wären und diese Sorte nicht mehr hergestellt wird oder sich die Zusammensetzung ändert oder die Marke z.B. nicht mehr importiert wird, dann kann es erstmal Probleme mit der Akzeptanz anderer Sorten geben, besser ist also mehrere Favoriten zu haben.
Zuviel quer Beet an Hersteller und Sorten würde ich aber auch nicht empfehlen, in der Natur gibt es nicht so viel Abwechslung und nach meiner Erfahrung leidet dann die Akzeptanz.
Bei uns wechselt die morgentliche Sorte alle paar Wochen, abends wechseln zwei, drei Sorten etwas häufiger oder auch mal tagesweise. Pro Hersteller sind eh nur ein bis drei Sorten in unserem Futtersortiment.

Mäkelkatzen versus sie dürfen mitauswählen
Mein eigenes Konzept ist eine Vorauswahl an meinerseits qualitativ passend eingestuften Marken und Fleischsorten, wobei die Fleischsorten Huhn/Geflügel und Kaninchen von mir wegen der Beutierähnlichkeit bevorzugt werden, und dann überlasse ich die Wahl den Katzen.
Eine neue Sorte wird also allen meinen Katzen im Rahmen der normalen Fütterung angeboten und ich beobachte wer sie mag und wieviel gefressen wird, kommt sie bei allen gut an, wird sie noch weitere drei Mal angeboten und nur wenn die Beliebtheit weiterhin anhält, wird auch ein grösserer Vorrat gekauft.
Was meine Katzen von sich aus ablehnen, wird natürlich nicht mehr angeboten. Die Vorlieben schwanken allerdings, was bis gestern top war, kann heute nur noch „okay“ sein, in drei Wochen aber wieder gut, bei meiner Katzenbande ist das einfach so, andere sind da konstanter. Und wenn eine Sorte/Marke plötzlich in kätzische Ablehnung fällt, macht es durchaus Sinn, wenn ich sie für ein paar Wochen oder auch Monate wegstelle, um sie dann erneut anzubieten und oft wird sie dann akzeptiert.
Wenn Futter in Dauerungnade fällt, wird der noch vorhandene Vorrat an Freunde weitergereicht oder an den Tierschutz gespendet. Wer nicht weiss, wem er ein paar Dosen spenden kann oder für wen das zu aufwendig wäre – es gibt in vielen Supermärkten und auch Futtermärkten wie Fressnapf u.a. Spendenboxen, wo unangefangenes Futter für Tierheime/den Tierschutz hinterlassen werden kann.

Nun bedeutet „meine Katzen dürfen wählen“ allerdings nicht, sie bestimmen das nach Tagesform und Laune täglich. Bisher gut akzeptiertes Futter kommt auch mal weniger gut an oder einer oder zwei wollen es grad erstmal nicht. Das kann an der Charge liegen, an der Menge die vorab verzehrt wurde, an wasauchimmer und wird von mir insofern ignoriert, als es erstmal bis zur nächsten Fütterungszeit nichts Neues gibt. Meist findet das Futter dann doch noch Gefallen, wenn nicht, wird es erstmal ein paar Tage nicht mehr angeboten. Würde ich gleich nach 15 min eine andere Sorte als Alternative hinstellen, könnte ich mir damit Mäkelkatzen erziehen. Denn Katzen lernen durchaus, dass es eine grössere Auswahl gibt, wenn erstmal zögerlich oder gar nicht gefressen wird.
Katzen sollen allerdings keinesfalls hungern, die Strategie „Hunger ist der beste Koch“ ist deshalb ungünstig. Nach allerspätestens 12 Stunden sollte eine andere, beliebtere Sorte angeboten werden. Katzen die plötzlich schlecht fressen, sollten beobachtet werden (Zahnproblem? Verdauungsproblem? Infektion? Fieber?… Katzen sind Meister im Verbergen von Schmerz und Unwohlsein) und im Zweifel lieber einmal zu früh als zu spät einem Tierarzt vorgestellt werden.

Warum sollen Katzen keinesfalls hungern?
Wenn Katzen keine Nahrung zu sich nehmen, mobilisiert ihr Körper seine Fettreserven, diese können jedoch, anders als bei Mensch oder Hund, nicht von der Katze verstoffwechselt werden, hierzu fehlt der Katze das nötige Enzym. Die mobilisierten Fette gelangen in die Leber und lagern sich dort an, hierdurch werden die eigentlichen Leberzellen verdrängt und die Leber dauerhaft geschädigt (hepatische Lipidose).

Zum Thema Trockenfutter:
ich wünschte, es wäre nie erfunden worden, es ist überflüssig, nur mit gesundheitlichen Risiken verbunden und leider sehr geruchs- und geschmackskonzentriert, deshalb bei Katzen beliebt. Wer keine zwingenden Gründe für die Verfütterung von Trockenfutter hat, sollte seinen Katzen zuliebe darauf verzichten.

Wohnungskatzen lassen sich in jedem Fall umstellen, langsam, indem man z.B. erst ganz geringe Mengen Nassfutter in das Trockenfutter mischt und ganz allmählich die Mengenanteile verschiebt, bis man bei reinem Nassfutter angelangt ist. Es fordert Konsequenz, das ist mir aus eigener leidiger Erfahrung bewußt.
Und auch, dass man manchmal nur mit Kompromissen weiterkommt. So waren zwei meiner Ex-Streuner Trockenfutter-Junkies, die bewiesen haben, dass sie sich notfalls als Freigänger im Umfeld Futterquellen auftun – um wenigstens die Futterqualität zu bestimmen, mußte ich also zähneknirschend weiterhin Trockenfutter anbieten – doch im Surefeed, der sich nur für sie öffnet (Steuerung des Automaten über den Chip der Katze).

Die Ahnin unserer Hauskatzen, die Falbkatze, ist auf ein Leben mit einem Minimum an Wasser eingestellt, denn in ihrem natürlichen Umfeld gibt es davon nicht viel. Sie leckt selbst das Blut der Beutetiere auf und ihr Organismus ist darauf ausgelegt, den Flüssigkeitsbedarf über die Beutetiere zu decken. Falbkatzen haben kein sehr ausgeprägtes Durstgefühl und ihr Urin ist sehr konzentiert.
Das alles trifft auch auf unsere Hauskatzen zu. Werden sie mit Trockenfutter ernährt, fehlt ihnen die mit der Nahrung normalerweise zugeführte Flüssigkeitsmenge und diese wird auch nicht durch Trinken ausgeglichen, auch nicht bei Katzen die sehr viel Trinken.
Man braucht nur mal ausprobieren, wieviel ml Wasser nötig sind, um eine Futterration Trockenfutter zurück in Nassfutter zu verwandeln (der Moment ab dem das Trockenfutter mit Flüssigkeit gesättigt ist und kein weiteres Wasser mehr absorbiert) – genau diese Menge müsste die Katze zusätzlich trinken und das ist nicht annährend der Fall. In Folge dessen ist der von Natur aus sowieso schon konzentrierte Urin noch konzentrierter, das belastet Blase, Nieren und Stoffwechsel und begünstigt entsprechende Erkrankungen.
Trockenfutter reinigt übrigens keinesfalls die Zähne (das wäre wie Kekse essen um sich die Zähne zu putzen). Das Katzengebiss enthält, anders als das Menschengebiss, keine Zähne um Nahrung zu zerkauen oder zu zermahlen, die Zähne der Katze dienen zum Beute ergreifen, zerteilen durch reissen oder schneiden (Scherengebiss). Wenn es also ein Futter gibt, was die Zähne sinnvoll beansprucht, dann sind das größere Rohfleischstücken oder ganze Beutetiere – allerdings nehmen diese leider nicht alle Katzen an.
Trockenfutter ist schwerer verdaulich und bleibt um ein vielfaches länger im Verdauungssystem der Katze als hochwertiges Nassfutter und belastet auch damit Verdauung und Organe. Der viel zu hohe Kohlenhydrahtanteil kommt noch erschwerend hinzu.
Weil Trockenfutter erst im Magen zu seiner ursprünglichen Masse aufquillt, fressen Katzen davon tendenziel zuviel, da ihr Sättigungsgefühl quasi getäuscht wird.

Katzenernährung ist ein umfangreiches Wissensgebiet, ich habe hier nur die Grundzüge berücksichtigt, recherchiert gern weiter.