Gefährten – was ist an einer blinden Katze für Katzen anders

Wachsen Katzen mit einer blinden Katze auf, ist meist der Gefährte im Anderssein für sie gewohnt und normal und das ist für die blinde Katze ideal.

Lernen Katzen eine blinde Katze kennen, kommt es oft zu Mißverständnissen und je nach Sozialkompetenz der anderen Katze gestaltet sich alles weitere.
Blinde Katzen lernen andere Katzen über Geruch und Hören kennen, also wollen sie „näher ran“, das unterschreitet die übliche Distanz zweier sich noch fremder Katzen und wird häufig mit Fauchen und/oder Pfotenhieben abgewehrt oder geht gar in den Angriff über. Zumal die blinde Katze nach kätzischer Sprache alle optischen Körpersprachesignale missachtet und dadurch unabsichtlich sehr unhöflich ist und ihr Verhalten auch als sehr zudringlich mißverstanden werden kann.

Blinde Katzen werden schnell „Mobbing-Opfer“ oder ziehen sich einfach sehr zurück, wenn andere Katzen ihnen gegenüber sehr dominant auftreten. Eine blinde Katze kann in der Gruppen“rangfolge“ eher der typische Außenseiter sein.
Das ist Vicky nach Royans Tod so ergangen. Zuvor war Royan der liebevolle Souveräne der Bande und Vicky seine liebste Gefährtin. Nachdem Royan verstorben war, sortierten sich die Kater neu, Bonny und Teddy waren damals eher dominant im Zwist gegeneinander und besonders Teddy reagierte sich gelegentlich an Vicky ab, sie bekam einfach mal unvermittelt eine mit der Pfote – früher hätte sie bedingungslos zurückgehauen, denn eigentlich konnte sie sich hervorragend behaupten und auch „prügeln“, doch nun war sie eher verunsichert und zog sich zurück.
Bis Ronya hinzu kam, denn das junge Katzenmädel mischte die Gruppe zurecht. Sie war hochsozial und verstand alles, konnte sich einordnen, aber ließ sich nicht mobben, sie konnte sich durchsetzen und auch wenn ihr die Kater an Größe und Kraft locker überlegen waren, sie war schneller und sprang viel besser, außerdem schaffen es drei gestandene Kater nicht die Kleine müde zu spielen, sie forderte sie also. Durch Ronya waren alle ausgeglichener, Vicky fand wieder ihren Platz in der Katzenbande und lebte entspannt.

Blinde Katzen können nicht auf die nur sichtbare Körpersprache der anderen Katze reagieren und sie ignorieren damit vieles, manchmal ist es nur die still im Weg sitzende Katze beim Spiel, die dann angerempelt wird. All das läßt blinde Katzen schwerer zum „Vollgefährten“ anderer Katzen werden, sie laufen oft nur mit sozusagen, tatsächlich auf sie eingehen können nur wenige Katzen, die die es können, sind wertvolle Gefährten und ein echter Zugewinn an Lebensqualität. Dann sind blinde Katzen nicht nur dabei, sondern mit mittendrin.

In jedem Fall sind Katzengefährten für blinde Katzen wichtige Sozialpartner und eine Orientierungshilfe für vieles, was sie selbst nicht wahrnehmen können. Bei unbekannten Geräuschen oder Ereignissen spüren blinde Katzen zu ihren Gefährten hin und auch aus deren Reaktion leiten sie ihr eigenes Verhalten ab.
Die Gefährten helfen auch bei der Anlage des Lageplans im Kopf und der dreidimensionalen Orientierung, durch ihre Bewegungen im Raum und auf höheren Ebenen erschließen sich für blinde Katzen viel einfacher Möglichkeiten wie sie selbst ihren Lebensraum noch umfangreicher nutzen können.