Mitten unter uns. So nah und doch wie in einer anderen Welt.
Zwei Gründe weshalb ich diesen Titel gewählt habe:
Die Webseite Niemandskatzen und das tägliche Kümmern um diese Katzen von Menschen wie Mascha/Brigitte, wie einige Vereine in ihrem Umfeld oder auch wie Miriam Taskali (ihre Bücher und via FB: Mietzen by Taskali) für solche Katzen einsetzt, wird mich nie wieder loslassen.
Niemandskatzen oder auch Niemandes Katzen beschreibt genau, wo diese Katze sind: im Niemandsland, ungesehen, unbeachtet, an ihnen vorbeigeschaut, ausgesetzt, … (fast) niemand tritt für sie ein oder kümmert sich darum ihnen ein besseres Leben, ein versorgtes Leben zu ermöglichen und ihre zahlreiche Existenz wird von der breiten Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen.
Wir kennen die Bilder der Streuner in den südlichen Ländern, die Katzengruppen, die sich in die Nähe der Menschen bewegen, um Hilfe oder auch nur Nahrung zu bekommen, die vielen Streuner bei uns daheim hingegen leben meist zurückgezogen, meiden den Menschen, sind eher scheu.
Doch sie sind da, mitten unter uns.
Ich habe es selbst erlebt, und hier kommt es zu Grund Zwei: in einem Umfeld, wo ich davor auch keine Streuner vermutet hätte. In meiner Wohngegend, im Stadtgebiet, wo viele Freigänger leben, wo doch eigentlich jede Katze ein Zuhause hat. Dachte ich. Dann traf ich sie, erst den menschenzugewandten Bonny, dann den scheueren Teddy, dann den sehr scheuen Leo, später noch Snooky der einfach plötzlich aus dem Umfeld da war und Schwarzweiß Namenlos, den ich früher nur auf der Wildtierkamera sah.
Bis auf Bonny kannte keiner meiner Nachbarn, auch nicht das weitere Umfeld einen dieser Kater, bis sie regelmäßig bei mir auftauchten, die meisten Nachbarn hatten noch nicht mal einen davon bemerkt, obwohl sie um uns herum lebten, die Gärten nutzten usw. … Sie waren Niemand, sie waren unsichtbar, Niemandes Katzen und so blieb auch ihr schweres Schicksal von fast jedem unbemerkt und verborgen.
Mitten unter uns. So nah und doch wie in einer anderen Welt.
Meist braucht es nur eine Brücke aus Vertrauen und Geduld. Einige dieser Katzen suchen aktiv bei Menschen nach Hilfe, andere haben zwar den Menschen für sich aufgegeben, aus schlechter Erfahrung, aus Trauma, aus Hoffnungslosigkeit nach langer Suche, doch es gibt einen Weg für sie zurück in ein versorgtes Leben. Es sind keine wilden Katzen, die da draußen glücklich sind oder nur da draußen allein leben können, sie haben nur leider selten eine Wahl. Sie sind scheu und „wild“ geworden, weil sie anders nicht überleben konnten.
Und auch die Katzen, die kein Vertrauen zum Menschen aufbauen können, müßten „in der Freiheit“ versorgt werden. Durch überwachte Futterstellen, Kastration und medizinische Versorgung kann auch ihr Leben eines ohne Not werden.
Meine individuellen Beispiele stehen für Hunderte und Tausende da draußen, die auf ihre Chance warten.
Auch die Mutter meiner blinden Vicky war eine Niemandskatze, eine Streunerin, die es sehr schwer hatte ohne menschliche Versorgung und deren Kitten alle an schwerem Katzenschnupfen litten. Vicky hätte ohne Eingreifen beherzter Menschen, die nicht wegsehen konnten, nicht überlebt. Doch wäre ihre Mutter keine Niemandskatze gewesen, sondern gut versorgt, hätte Vicky nicht ihr Augenlicht und ihre Augen verloren. Hier schließt sich der Themenkreis quasi.
Vickys Wunsch an mich, zwei Tage vor ihrem Tod, war es den Streunern und Niemandskatzen eine eigene Themensäule auf Vickys Webseite (CatWhisper, meine erste Webseite) zu geben. Weil ihrer aller Schicksal es wert ist gesehen zu werden und weil diese Katzen jede Aufmerksamkeit brauchen können. So soll es sein liebe Vicky ♥!
Noch eine große Bitte: die zugänglichen, rundum gesund ausschauenden Katzen die auf den Menschen zugehen, sind meist keine Streuner sondern Freigänger!
Ich bitte inständig darum nicht einfach „auffällige“, kontaktsuchende Katzen anzufüttern. Daher auch der Punkt Streuner oder Freigänger?